Emotional und bewegend

Patricia Littens Familiengeschichte ist bewegt, tragisch und geprägt von der Verfolgung und Einkerkerung ihres Onkels Hans Litten. Als Jurist war er einer der ersten, der Hitler noch zu Beginn der 30er-Jahre, lange vor dem Krieg und den Rassengesetzen, verhörte und der aus seiner Kritik am Diktator keinen Hehl machte. Das büßte Hans Litten schwer. Am Ende mit dem Tod. Er wurde gefoltert in der jahrelangen Haft und seines bürgerlichen Lebens beraubt.

Genau darum ging es heute im Offenen Haus der Begegnung in Mösthinsdorf. Um eine Lebensgeschichte, die Schauspielerin Patricia Litten allen anwesenden Gästen erzählte und eindrücklich schilderte. Aufschreiben für die Nachwelt, was an Unglaublichem alles geschah, hatte es ihre Urgroßmutter Irmgard Litten. Ihr Buch “Eine Mutter kämpft gegen Hitler” stellte uns Patricia Litten in Auszügen vor.

Die Mutter von Hans Litten tat alles dafür, um in jahrelangen Abständen ihren Sohn immer wieder besuchen zu können. Die letzte Begegnung fand in Dachau statt. Am 9. Februar 1938 besuchte Irmgard Litten ihren Sohn. Da war er bereits tot. Verstorben an den Folgen seiner Haft. Patricia Litten, Kind des jüngeren Bruders von Hans Litten wuchs in der Schweiz auf. Welche Familiengeschichte die Littens zu tragen hatte, erfuhr die Schauspielerin erst peu à peu.

Nachdem die Lesung zu Ende war, stellte das hochbewegte Publikum viele Fragen. Gemeinsam sprachen die Gäste mit der Schauspielerin darüber was sie bewegten. Das Haus der Begegnungen, nicht nur ein Ort für lustige Stunden, Abstand zum Alltag, Lachen und Freude. Ein außergewöhnlich emotional berührender Nachmittag, der in leisen Tönen die großen Gefühle wie Mut, Aufrichtigkeit und Zivilcourage auf den Plan rief. Werte, die auch in unserer heutigen Gesellschaft nicht hoch genug gehalten und geachtet werden können.

Auch die Landtagsabgeordneten Sven Czekalla und Wolfgang Aldag , der Kreistagsvorsitzende Andrej Haufe sowie Ulf Wöckener (Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt) waren unter unseren heutigen Gästen. Es freut uns sehr, dass Sie Ihr Kommen einrichten konnten.

Herzlichen Dank richten wir an das Netzwerk Weltoffener Saalekreis und den Landkreis Saalekreis die diese Veranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben” gefördert haben.

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Die Veranstaltung fand mit sehr guter Ressonanz statt, das Land lebt halt doch!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei unseren nächsten Veranstaltungen:

16. April 2023 – Irish Folk mit der Seldom Sober Company
3. Mai 2023 – Wo ist meine Brille? Vergesslich, oder schon mehr?
21. Mai 2023 – Konzert mit Regina Thoss & Trompeter Kurt Witt