Unser Projekt

Gefördert durch:

ELER_signetpaar

 

Ausführungszeitraum: Dezember 2018  bis Februar 2020
Gesamtkosten: 409.290,22€

Unser Vorhaben wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014 – 2020 (EPLR) gemäß der Maßnahme “Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)” unter dem Schwerpunktbereich “Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten” aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und der Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes” (GAK) gewährt.

Instandsetzung, Sanierung und Umgestaltung zum ”Offenen Haus der Begegnungen”
mit Einrichtung einer touristischen Rast- und Kulturstätte in Mösthinsdorf

Ausgangssituation und Projektidee

(Auszug aus der erstellten Projektmappe vom Büro Denk´mal Architekten Dipl.Ing. Sina Stiebler, Magdeburg)

Mösthinsdorf besitzt einen attraktiven, gepflegten Dorfkern und bietet im gesellschaftlichen Miteinander Besonderheiten, die man in dieser Form in vergleichbaren Dörfern wohl meist vergeblich sucht. Es gibt einen sehr aktiven örtlichen Heimatverein sowie die Freiwillige Feuerwehr.

Die Einwohner in Mösthinsdorf haben frühzeitig erkannt, wie wichtig es langfristig ist, die Attraktivität ihres Ortes als Wohnort, auch für junge Familien, zu erhöhen sowie das Potential der landschaftlich attraktiven Region mit einem dichten Netz an Rad – und Wanderwegen zu nutzen und auszubauen. Dieses Potential des Wir-Gefühls nutzend, wurde bereits am 27. Oktober 1999 der ”Mösthinsdorfer Heimatverein” gegründet, der das öffentliche, traditionelle und kulturelle Leben des Dorfes mitgestaltet.

Der jetzige Treffpunkt der Mösthinsdorfer Bürger ist das im Eigentum des Vereins befindliche Gebäude am Rand des Kirchgeländes. Die Heimstätte des Mösthinsdorfer Heimatvereins ist ein Barackenbau. Die Steinbaracke stammt aus den 40-er Jahren. Der Bau besteht aus sehr dünnen Wänden ohne Dämmung. Zur Zeit weist er erhebliche Feuchtigkeitsschäden auf, ist sehr desolat und wurde zudem im Jahr 2008 durch einen Brand stark geschädigt. Außerdem sind die Räume klein, so dass es kaum möglich ist, eine Veranstaltung mit vielen Personen durchzuführen. Es wird ein großer Raum benötigt, in den ca. 80 Personen passen, um ein offenes Haus der Begegnung daraus zu machen.

Deshalb muss die desolate Steinbaracke ganzheitlich saniert werden, um den Anforderungen des Heimatvereins zu entsprechen.
Dort sollen dann auch Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen oder den Saalekreis-Literaturtagen und weitere Aktivitäten stattfinden. Der Mösthinsdorfer Heimatchor und die Bastelfrauen sollen eine Heimwerkstatt bekommen.

Die besondere Lage des Heimes direkt an der einschiffigen Evangelischen Kirche soll ein Ensemble ergeben, deshalb muss man beide Bauten zusammen im Blick haben. Es gibt ein gemeinsam gesetztes Ziel der Kirchengemeinde und des Heimatvereins. In Mösthinsdorf soll ein besonderer Ort der Rast und Begegnung entstehen. Es wird eine Symbiose zwischen Gotteshaus und dem Haus der Begegnung entstehen. Das am Touristen- und Radweg Halle – Petersberg – Fuhne gelegene Mösthinsdorf kann Besuchern die Möglichkeit zum Verweilen geben. Zudem soll die Kirche sowie das Vereinsheim als Zentrum des Dorfes erhalten bleiben, gepflegt und ausgebaut werden. Eine weitere Bedeutung ist die künftig verstärkte kulturelle Nutzung des Kirchengebäudes. Die baulichen Voraussetzungen der barocken Kirche und die Akustik erlauben vielfältige Nutzungschancen, wie Konzerte, Lesungen, Ausstellungen oder auch nur ein Treff für die Bewohner des Dorfes Mösthinsdorf. Das Vereinsheim soll mit Rast und Versorgung
zur Seite stehen. Die Gemeinde möchte ihr kulturelles Erbe touristisch mehr bekannt machen.

Die dörflichen Aspekte des Projektes:
– die Rettung und Erweiterung eines Vereinsgebäudes,
– die Instandsetzung und optische Aufwertung des Kirchgartens,
– die Rettung der barocken Dorfkirche St.Georg,
– die Schaffung von Räumen für alle Belange (Heimatverein, Kirche),
– die Schaffung eines attraktiven Veranstaltungsortes für die verschiedensten kulturellen Veranstaltungen,
– die Schaffung eines echten Dorfmittelpunktes an dem viel Grün, Bänke, ein Open-Air-Konzert- und Festplatz, etc. zum Verweilen einladen.

Die transparente Bauweise wird die optische Wahrnehmung des historischen Kirchenbaus erlauben. Die moderne Architektur soll in diesem Fall zurück treten. In dem eingeschossigen Bau werden ein Vereinsbüro, Räume für öffentliche und private Veranstaltungen sowie eine ergonomische Küche entstehen. Ein multifunktionaler Versammlungsraum mit digitaler Ausstattung könnte oft auch für Wahltage, Bürgerversammlungen, Seminare u. ä. nutzbar sein.

Raumaufteilung - Projektvorschlag "Ein offenes Haus der Begegnungen" Mösthinsdorf
Raumaufteilung – Projektvorschlag “Ein offenes Haus der Begegnungen” Mösthinsdorf

Das Objekt wird jetzt genügend Platz für gesellschaftliche und private Feierlichkeiten anbieten können. Der Mösthinsdorfer Heimatchor, im Verein integriert, wird gemeinsam mit der Kreativgruppe einen Raum zur Verfügung bekommen. Die Räume können entweder einzeln oder zusammen genutzt werden. Eine vielfältige Nutzung der Vereinsstätte soll attraktive Angebote für die Einwohner und Besucher erzeugen. Die Einrichtung von Sanitärräumen würde die Möglichkeiten der vielen Veranstaltungen in der Kirche und im Kirchgarten deutlich aufwerten.

Die Schaffung der Zugänglichkeit des Begegnungshauses für mobilitätseingeschränkte Gäste und Besucher ist uns dabei ein Selbstverständnis.

Der Mösthinsdorfer Heimatverein  übernimmt für dieses Haus die Organisation und Verwaltung, wobei natürlich auch die Kommune, die Kirche sowie private und gewerbliche Nutzer zum Unterhalt der Räume beitragen. Es soll eine Kollaboration mit der Kirche sowie den Bürgern unter dem Motto ”Gemeinsam statt einsam” entstehen.

Der weiträumige Kirchgarten soll unbedingt in die künftige Nutzung einbezogen werden und  ein attraktiver Mittelpunkt der dörflichen Gemeinschaft, als Flächendenkmal ebenfalls einzigartig, auch für Gäste und Durchreisende entlang der B183 und des Radweges Halle-Petersberg-Fuhne, ein Blickfang werden, der viele Menschen zur Rast und zum Verweilen einlädt.

In der Mitte des Kirchgartens soll eine befestigte Freifläche entstehen. Hier sind dann im Sommer Konzerte, Jugendtreff,
Grillen, Dorffest und im Winter Weihnachtsmarkt und weitere, vielfältige Möglichkeiten gegeben, die dem Intresse der Kirchengemeinde zur Öffnung des Kirchgeländes und einer Mehrnutzung entsprechen.

Mit der Realisierung unserer Projektidee erhält man dann mit dem offenen Haus der Begegnung ein gelungenes Beispiel für das sehr gut integrierte, mitgestaltete und auch geprägte Dorfleben. Durch das volle Engagement des Vorsitzenden, vieler hilfreicher Hände, ehrenamtlicher Funktionäre und treuer Mitglieder wird jede Dorfveranstaltung und auch alle weiteren Aktivitäten rund um das Vereinsheim großen Anklang finden. Der Verein ist für die Entwicklung des Dorflebens schon immer wichtig gewesen und wird es auch in Zukunft bleiben – nicht nur in kultureller, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Der Mösthinsdorfer Heimatverein ist offen für Kooperationen mit regionalen Gewerbetreibenden, der Kreisvolkshochschule Halle-Saalkreis und anderen Vereinen. Das Zusammenwirken im Ortszentrum soll gefördert werden, vor allem auch die Nachbarschaftshilfe sowie das Lernen von anderen Generationen.

Der Mösthinsdorfer Heimatverein hat sich fortschrittliche Ziele gesetzt, für alle Altersgruppen etwas anzubieten, die Generationen zusammen zu bringen und das Leben auf dem Land attraktiv zu machen und Abwanderung zu verhindern.

Eingangsbereich
Eingangsbereich
Nordseite Kirchgarten
Nordseite Kirchgarten
Ansicht Kirchgarten
Ansicht Kirchgarten

Diese Konzeptidee liegt dem Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt hinsichtlich des Demografischen Wandels sowie der Lokalen Entwicklungsstrategie der LAG “Unteres Saaletal und Petersberg” zu Grunde. Die darin ausgesprochenen Handlungsempfehlungen zur Stärkung der sozialen Kompetenz und der touristischen Erschließung in Zusammenarbeit mit der Kirche war u. a. Basis für diese Projektidee. Unter enger Einbeziehung der Kirche, Modellprojekte und Kommunikationsbereiche in den Ortsmitten zu schaffen und somit das Dorfgemeinschaftsleben sowie den Tourismus zu beleben, ist unser Hauptanliegen.

Unsere Strategie soll mit dazu beitragen, Sachsen-Anhalt touristisch aufzuwerten, um das Leben in den kleinen Dörfern der Region wieder zu beleben und zu entwickeln. Dies wird eine dauerhafte Verbesserung der ländlichen Infrastruktur in Orten, die bisher kaum Beachtung fanden, sowie auch
die vielfältige Aktivierung des gesellschaftlichen Miteinanders und ehrenamtlicher Tätigkeit stärken sowie Haltefaktoren schaffen.

Nachhaltigkeit des Projekts

Als engagierte Menschen vor Ort, in enger Zusammenarbeit mit der Kommune und dem Evangelischen Kirchspiel Ostrau, sind wir sowohl von der Sinnhaftigkeit als auch der Langfristigkeit dieses Projektes überzeugt. Wir sehen die Natur und die Historie als das große Potential für unsere Region bzw. das Land Sachsen- Anhalt. Die gewählte Sanierungsbauweise berücksichtigt insbesondere ökologische und energetische Aspekte durch den Einsatz einer Holz-Ständer-Bauweise mit einheimischen Lärche Hölzern, großzügige Glasflächen zur Nutzung der Sonnenenergie und einem extensiv begrünten Dach zur optimierten Klimaregulierung + Wärmespeicherung – sowie optimiert gesteuerte Heizungsanlage (Brennwerttherme) – soll sich unser Gebäude in den Kirchpark natürlich einfügen und einladend wirken.

Die touristische Erschließung der ländlichen Region sehen wir als Option, in unseren kleinen Dörfern ein “Aussterben” zu verhindern.
Mit diesem langfristig angelegten Projekt erhöhen wir die Attraktivität des ländlichen Lebens, machen die Region mit ihrer beeindruckenden Landschaft und unentdeckten Geschichte bekannt.

Die Schaffung von verlässlichen Perspektiven, eine attraktive Lebenswelt sowie das Vermitteln von Geschichte und Heimat, sollen die Haltefaktoren an den ländlichen Raum stärken, die Abwanderung eingrenzen und vielleicht die Zuwanderung begünstigen. Für das Land Sachsen-Anhalt stellen die vielfältigen, kunsthistorischen Besonderheiten ein großes touristisches Potential dar. Die Nähe zu Sachsen mit den geschichtlichen und touristischen
Verbindungen aus der romanischen Zeit sind noch nicht ausreichend dargestellt und genutzt.

Wenn man es langfristig schafft, das Dorfleben sowie die Tourismusrouten zu verbinden bzw. touristisch überregional zu etablieren, erhöht das die Attraktivität des Ortes Mösthinsdorf bzw. den Bekanntheitsgrad der Region Unteres Saaletal und Petersberg und trägt zur Erhaltung und Bewahrung
des wertvollen Kulturerbes bei.

Diese Möglichkeiten die sich aus der künftigen touristischen und kommunalen Vernetzung ergeben, erwarten alle Beteiligten und Einwohner mit Spannung. Dank der Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt in der EU-Förderperiode 2014-2020 konnten wir das Projekt umsetzen.

Ansicht Süd-Ost
Ansicht Süd-Ost

Wir freuen uns unsere Mitglieder, Einwohner und Gäste nun im neuen Offenen Haus der Begegnung Mösthinsdorf willkommen heißen zu dürfen!